Leute die mich nicht gut kennen würden bei dieser Überschrift jetzt vielleicht ein sozialkritisches Traktat über die negativen Folgen der Globalisierung erwarten.  

Weit gefehlt! Hier geht es tatsächlich um ein Spiel. Ein Spiel, dass vor 8 Jahren in Oregon begonnen hat und mittlerweile die ganze Welt umspannt. Damals wurde nämlich das Global Positioning System auch für den Privaten Gebrauch auf eine 10 m Genauigkeit freigeschaltet. Somit wurde es ermöglicht, dass Navigationsgeräte in Autos funktionieren und dass man als Fußgänger mit einem GPS-Gerät überall seine genauen geographischen Koordinaten bestimmen kann. Das war die Geburtsstunde des Geocaching. 

Geocaching hat mich in den letzten 2 Wochen völlig in seinen Bann gezogen (Was auch deutlich an meinen Blogging-Aktivitäten zu sehen war). Für diejenigen die zu faul sind dem Wikipedia-Link zu folgen erkläre ich es mal ganz kurz:  

Ein Geocacher (oder einfach Cacher) läuft mit seinem GPS-Gerät los, sucht eine landschaftlich besonders schöne oder historisch interessante Stelle auf und versteckt einen Cache. Ein Cache ist ein wasserdichtes Behältnis variabler Größe (vom Filmdöschen bis zur großen Tupperdose) das immer mindestens ein Logbuch (vergleichbar mit einem Gipfelbuch) und oftmals auch noch diverse Tauschgegenstände enthält, die keinen großen monetären Wert haben. Nachdem er den Cache versteckt hat liest er auf seinem GPS-Gerät die Koordinaten ab und veröffentlicht diese dann auf einer der Geocaching Internetplattformen. Andere Cacher beziehen die Koordinaten von dieser Plattform geben diese in ihre GPS-Geräte ein und laufen los, um den Cache zu finden. Das GPS führt den Cacher bis auf einige Meter genau an den Cache heran. Dann beginnt das Suchen, denn der Cache kann in irgendeiner natürlichen Vertiefung, auf einem Baum unter einem Felssims, in einem Brunnen oder sonst wo versteckt und getarnt sein. Nachdem der Cacher ihn gefunden hat trägt er sich in das Logbuch ein, tauscht vielleicht etwas was er dabei hat ein („Trade up, trade equal or don’t trade“) und loggt später seinen Besuch auch auf der Internet-Plattform. 

Neben dem oben beschriebenen Traditional Caches gibt es auch noch die Multi Caches die aus mehreren Stationen bestehen bei denen man jeweils Informationen findet, die man zum Auffinden des Finals, des tatsächlichen Fundortes des Caches, zusammenfügen muss. Dann gibt es auch noch die Mystery Caches bei denen man, bevor man sich überhaupt mit seinem GPS aufmacht, um den Cache zu suchen, zunächst noch eines oder mehrere Rätsel lösen muss. Weitere Cache Formen wären dann noch der Night-, Earth-, Virtual-, Wherigo-, Webcam-, Event-, und Mega-Event-Cache. Diese werden dann auch noch jeweils von 1-5 eingeteilt nach Schwierigkeit (von „leicht zu finden“ bis zu „ein superschweres umfangreiches Rätsel ist vorher zu knacken“) und Terrain („ebenerdig und kinderwagenfreundlich“ bis zu „Kletterausrüstung ist notwendig“). Es ist also wirklich für jeden etwas dabei. 

„Und was macht daran jetzt so viel Spaß?“ Ist erstaunlicherweise immer wieder eine Frage die in Verbindung mit Geocaching gestellt wird.  

AAAALLLLSSSSOOOO:

Man kommt endlich mal wieder raus in die Welt und an die frische Luft, man hat ein Ziel dessen Erreichung auch noch nachweisbar und messbar ist (natürlich erhält man auf den Internetplattformen ein User-Profil in dem die Anzahl der gefundenen Caches hinterlegt wird 😉  ), man kann es sich aussuchen ob man mit dem Auto bis zu einem Cache fährt oder lieber vorher 10 Stunden durch eine menschenfeindliche Landschaft zu einem anderen wandert, man hantiert wie ein Action-Held mit High-Tech (aber leicht bedienbaren) Geräten herum mit denen man sich durch das unbekannte Gelände (oder Städte) schlägt, man löst Rätsel die Nicolas Cage in „Das Vermächtnis der Tempelritter“ blass aussehen lassen würden, man sucht nach einem „Schatz“ (Indiana Jones und Lara Croft lassen grüßen) von dem alle Uneingeweihten (in der Cachersprache auch liebevoll „Muggels“ genannt) keine Ahnung haben und den sie daher völlig achtlos links liegen lassen, die Kinder lieben es (testet es mal selber aus in dem ihr versucht eure Kinder einmal zum Sonntagsspaziergang und ein anderes Mal zur Schatzsuche mit einem Überraschungsgewinn zu überreden!) und man lernt seine Umgebung (und so ziemlich jeden Ort den man besucht) von einer ganz anderen Seite kennen.  

Ich frage mich daher immer: „Was, bitteschön, kann denn daran keinen Spaß machen?“  

Das Ganze ist zudem auch noch ein billiges Vergnügen. Je nachdem wie man es betreiben möchte genügt einem bereits ein GPS-Gerät zum Neupreis von ca. EUR 130,00 und das war’s. Keine Vereinsbeiträge, keine Kursgebühren, keine langen Fahrten (Caches gibt es ÜBERALL und in rauhen Mengen, tja so als Muggel will man das gar nicht glauben was? 😉  ), kein weiterer Schnick-Schnack, nur noch gelegentlich ein paar Batterien. Das erklärt wohl auch warum es in Schwaben so eine hohe Cache-Dichte gibt 😉 

Wie der Kollege der mir das Cachen näher gebracht hat immer sagt: „Das ist einfach ein geiles Hobby!“ 

Wer braucht schon golfen? Ich gehe geocachen!

Ein Gedanke zu “Das globale Spiel

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